(47:38, CD, Superball Music / EMI, 2015)
“Big Morbid Death Pop” lautet die stilistische Eigenbeschreibung von Singer/Songwriter Charlie Barnes und seiner aus dem englischen Leeds kommenden Band. “More Stately Mansions” präsentiert dann auch zehn Indie Rock Perlen, die mal episch, mal akustisch, aber vor allem mit einnehmender, dramatischer Popwucht mit Tiefgang zuschlagen. Dennoch erkennt man auch Parallelen zu Bands wie Radiohead oder Muse – vor allem im Gesangsstil und in den Arrangements – so dass man den auf den ersten Blick eingängigen, heimeligen Sound immer wieder durch verschnörkelte Fragmente durchbricht. Als Produzent werkelte hier Steve Durose, der interessanterweise auch Oceansize und Amplifier unter seine Fittiche nahm, die derzeit ebenfalls bei Superball Music unter Vertrag stehen.
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Das Songmaterial lebt von großen Momenten, packt diese aber dennoch in drei- bis fünfminütige Songs, die zwar traditionell aufgebaut sind, aber gelegentliche Absprünge in atmosphärische, cineastische Gefilde wagen und auch mal ganz gekonnt kitschig Streicher verwenden. Die Grenze hin zum Experimentellen wird dennoch nie überschritten, im richtigen Augenblick finden die melancholischen, traurigen Momente den richtigen Dreh um die ausschweifenden Emotionen in die richtigen Wege zu lenken. Weltschmerz und Hoffnung gehen hier harmonisch Hand in Hand, genauso wie ordentlicher Rockpunch seine Momente findet. Ob es an der Abgeschiedenheit des Aufnahmenorts lag – ein Teil des Album wurde weit ab der Zivilisation im ländlichen Wales aufgenommen – mitunter haben die Songs schon fast skandinavische Züge, Barnes lässt sich aber auch sehr gerne in pompösen Rockkitsch der Siebziger fallen. Doch gerade die stimmliche Akrobatik, die in jungen Jahren durch Queens Freddie Mercury beeinflusst wurde, eröffnet eine vokale Breite, wie man sonst nur selten findet. Schön, traurig, gelungen.
Neben der CD Ausgabe ist das Album ebenfalls als Vinyl-Version erhältlich – als Bonus ist der LP eine CD mit allen Albumtracks in transparenter Stecktasche beigelegt.
Bewertung: 11/15 (KR 11, KS 11)
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‘Easy Kid’ @ Soundcloud
‘Sing To God’ @ Soundcloud
Abbildungen: Charlie Barnes / Superball Music