(73:42, CD, Eigenveröffentlichung/JustForKicks, 2015)
Es geht los mit akustischer Gitarre und leichten Erinnerungen an ‘Mood for a day’. Sollte es etwa in Richtung Yes gehen? Na ja, reingelegt – natürlich nicht. Vielleicht sollte man den Opener auch nicht überbewerten bei einer Spielzeit von rund 20 Sekunden. Denn gleich im Anschluss sorgen die Gitarrenriffs für das, was den Hörer im Wesentlichen im weiteren Verlauf erwartet. Nämlich gitarrenorientierten Rock mit gelegentlichen Prog-Elementen, gerne auch mal mit härteren Gitarrenparts versehen. Anasazi werden oft als ProgMetal-Band eingestuft, wobei ich dies etwas abschwächen würde, denn der Härtegrad ist dann doch eher moderat, und auch versucht man erst gar nicht, übermäßig komplex zu wirken.
Darauf, dass es sich um eine französische Formation handelt, wäre man kaum gekommen. Die Band wurde 2003 von Sänger und Gitarrist Mathieu Madani in Grenoble gegründet. Madani hat sich bei der Namensgebung der Band von der Serie Akte X beeinflussen lassen, deren letzte Folge der zweiten Staffel eben Anasazi hieß. Man hat bereits einige Veröffentlichungen auf dem Buckel, “1000 Yard State” ist bereits ihr fünfter Longplayer.
Madani hat sämtliche Titel komponiert und drückt sowohl mit seinem Gitarrenspiel als auch seinem Gesang dem Soundbild von Anasazi entscheidend den Stempel auf. Sein in Englisch vorgetragener Gesang passt gut zur Musik, gelegentlich tendiert er auch mal dazu, leicht dreckig zu klingen. Recht geschickt bindet er auch ab und an eine feine Akustik Gitarre ein und sorgt somit für etwas Abwechslung. Auch für die Tastenarbeit ist er im Wesentlichen verantwortlich, lediglich punktuell unterstützt von Gastkeyboarder Stephane Albanesse. Zum festen Line-Up dieses Trios zählen noch Bassist Christophe Blanc-Tailleur und Drummer Jean Rosset.
Die Tasteninstrumente spielen nur eine untergeordnete Rolle, Keyboardfans hätten sich sicherlich bei diesem Album einen etwas gehaltvolleren Auftritt von der Tastenfront gewünscht. Doch dies wird wettgemacht durch gute Saitenarbeit und Gesangsarrangements, die die insgesamt 13 Songs zu einem Album machen, das aufgrund seiner Griffigkeit den Freund des Melodic Rocks mit moderater Härte ansprechen könnte. Das Gefallen mag aber auch in diesem Falle aufgrund seiner Präsenz sehr davon abhängen, inwieweit der Gesang den Geschmacksnerv trifft.
Flottes Album, das durchaus Potenzial zeigt.
Bewertung: 9/15 Punkte (JM 9, KR 6, KS 9)
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