(55:13, CD, Big O Records/Generation Prog, 2015)
Ein äußerst interessantes Debütalbum, das die amerikanische Formation THEO mit “The Game Of Ouroboros” vorlegt. Kopf der Band ist Keyboarder Jim Alfredson, der nicht nur sämtliche Titel komponierte, sondern auch als Sänger überzeugen kann. Vervollständigt wird das Quartett durch Gary Davenport (Bass), Kevin DePree (Schlagzeug) und Jake Reichbart (Gitarren). Präsentiert wird Prog moderner Prägung, der immer wieder mal Verweise auf Klassiker der Siebziger enthält, ohne jedoch auch nur ansatzweise Gefahr zu laufen, zu reiner Kopie zu werden. Im Gegenteil, was THEO hier anbieten, ist ein eigenständiges, hoch interessantes Konzeptalbum. Was beispielhaft auf das Titelstück zutrifft, gilt auch für das restliche Album. Es werden verschiedene Richtungen miteinander verwoben. Das birgt auf der einen Seite das Risiko, etwas unausgegoren zu klingen, andererseits wird viel Abwechslung garantiert – der Spagat ist sehr gut gelungen.
Die sieben Kompositionen liegen von der Spielzeit im mittleren Bereich, es schwankt zwischen sieben und 13 Minuten. Der knapp zehnminütige Titelsong eröffnet das Album auf eine Weise, die einem möglicherweise gar nicht so sehr gefällt – wenn man beispielsweise gerade von der Arbeit kommt und die Scheibe erstmals im Auto einlegt, denn gleich glaubt man, sich stattdessen in eine Telefonkonferenz eingewählt zu haben (vgl. unsere Hörbeispiele unten). Muss das sein?! “Thank you for calling CongloboCorp, Government made easy” und so weiter erklingt es da. So startet ein überaus gehaltvolles Album, der Song nimmt Fahrt auf und geht unter anderem ein wenig Richtung Manfred Mann’s Earth Band, um am Ende wieder ganz anders zu klingen. Da erwartet man förmlich jede Sekunde, dass Derek Shulman mit ‘Hail To The Power And To Glory’s Way’ um die Ecke kommt. Aber dieser Gentle Giant-Schlenker ist halt nur eine Momentaufnahme, schnell geht es in ganz anderer Ausrichtung wieder weiter. Mit ‘The Blood That Floats My Throne’ folgt gleich das nächste Highlight – moderner Prog mit Sequenzer-Einlagen und feinen Arrangements.
‘These Are The Simple Days’ zeigt, dass THEO auch im balladesken Bereich erfolgreich unterwegs sein können. Eine feine Abstimmung zwischen Piano als Basis und gefühlvollem Gesang bildet die Grundlage für diese gelungene Nummer. Das ist gewiss kein lupenreiner Prog, aber das gehört halt ebenso zum Programm wie beispielsweise beinahe Reggae-artiges auf ‘Creatures Of Our Comfort’ oder ein Part auf ‘Idle Worship’, der auch mal kurz an Free erinnert. Das abschließende “Exile” kulminiert schließlich in hymnischen Neo-Prog mit Tony Banks-Reminiszenzen. Überhaupt spielen die Keyboards eine ausgesprochen wichtige Rolle, wobei Alfredson, unter anderem auch in einem Jazz-Trio namens Organissimo aktiv, gerade durch sein sehr variantenreiches Spiel besticht. Aber auch die Rhythmusgruppe und Gitarrist Reichbart geben eine sehr gute Figur ab. Ein hervorragendes Debüt, das Lust auf mehr macht. Auf viel mehr! Auch wenn es gelegentliche Verweise auf Siebziger-Größen gibt – dieses Album ist keinesfalls angestaubt oder altbacken, sondern im Gegenteil zeitgemäß und absolut erfrischend.
Bewertung: 13/15 Punkten (JM 13, KB 13, KR 12, KS 10)
Surtipps zu THEO:
YouTube
‘THEO introduction’ (YouTube)
Album teaser (YouTube)
Pledgemusic
Jim Alfredson @ Soundcloud
Ein Kommentar
Beschreibung vom THEO ist total richtig!