Methexis – Suiciety

MethexisSuiciety-2015-Cover(52:23, CD, Eigenverlag, 2015)
Was wie eine Mischung aus “Suicide” und “Society” klingt, ist auch tatsächlich so gemeint. Dementsprechend düster startet das Album auch im sphärischen, keyboardbetonten Opener “Ruins”, der bezeichnenderweise mit “Chapter IV” betitelt ist, die Kapitel 1 bis 3 folgen erst dann – das Ende sozusagen als Beginn. Der hinter dem Methexis-Projekt stehende griechische Musiker Nikitas Kissonas kommt erst im zweiten Track hörbar ins Spiel. Sein Metier ist die Gitarre, und die kommt im weiteren Verlauf auch in verschiedenen Varianten ins Spiel. Und dafür, dass ein recht farbenfrohes, abwechslungsreiches Album heraus gekommen ist, sorgt eine Vielzahl von Gästen. Es gibt durchaus namhafte Gäste zu vermerken. Zunächst kommt einem schon bald die Stimme des Sängers irgendwie bekannt vor. Und in der Tat, es handelt sich um Joe Payne, was spätestens in den Passagen klar wird, die dann auch tatsächlich ein wenig an die Musik von The Enid erinnert. Zuständig für die entsprechenden Keyboardparts ist ein gewisser Linus Kåse, ehemaliger Brighteye Brison- und aktueller Änglagård-Tastenmann. Ein weiterer Schwede ist am Schlagzeug anzutreffen, nämlich Walle Wahlgren (Agents of Mercy). Erwartungsgemäß gibt es SymphonicProg zu hören, aber das ist nur ein Bestandteil des Methexis-Soundbilds. Dazu gehören ebenso psychedelische Ausflüge, orchestrale Parts (ein String- und ein Brass-Quintett sind beteiligt), moderate avantgardistische Ansätze und experimentelle Parts, die aber nur in leichten Dosen verabreicht werden, so dass auch Melodie-verwöhnte Hörer nicht aufgeschreckt werden dürften. Aber eben auch ruhige Passagen, die oft mit akustischer Gitarre begleitet werden, in die auch mal das Streichquintett eingreift. Payne geht in seinen Gesangseinlagen für meinen Geschmack vereinzelt etwas zu weit, was allerdings hier ins Gesamtbild passt, da Kissonas durchaus Mut zur Lücke hat und gerne auch mal etwas ausreizt und recht provokant Grenzen auslotet. Das macht “Suiciety” bisweilen zu etwas schwererer Kost, aber eben auch interessant. Auf “The Origin Of Blame” klingt es zunächst schwer nach Discipline, bis Payne schließlich in eine eher Enid-typische Tonlage wechselt. Der darauf folgende Instrumentaltitel “Prey’s Prayer” ist eine herrlich relaxte gitarrenbetonte Nummer, die deutliche Pink Floyd-Einflüsse spürbar macht und am Ende mit den Bläsern ein wenig Big Big Train-Atmosphäre aufkommen lässt.

Ein weiteres Highlight ist sicherlich das achteinhalbminütige “The Relic”, ein wunderbarer Symphonic Song mit viel Atmosphäre – übrigens eine Hommage an den Vater des Künstlers, George Kissonas. Doch gleich danach geht es im abschließenden Titelsong flott-spacig weiter, stilistisch wieder deutlich anders ausgerichtet, um schließlich in einem fulminanten Bombast-Part zu enden. Recht eigenwilliges Album, das im Vergleich zum Vorgänger mit noch mehr Liebe zum Detail aufwartet und mit Ideenreichtum punkten kann. Und das neugierig macht auf das, was von diesem griechischen Musiker in Zukunft wohl noch so alles zu erwarten ist.
Bewertung: 12/15 Punkten.(JM 12, KR 12, KS 12)

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