(49:32, CD, Elektrohasch/Sonic Rendezvous, 2015)
Mathew Bethancourt, irgendwie ist der smarte Brite aus Leicester optisch so gar nicht der Stonerrocker, und dennoch aus dieser Szene unmöglich wegzudenken. Kennen ihn doch vor allem die Elektrohasch-Fans bereits bestens durch Bands wie Josiah und The Kings Of Frog Island. Doch auch Cherry Choke sind schon lange keine Unbekannte einer X-Gleichung mehr, ist doch “Raising The Waters” bereits ihr drittes Release.
Back to the roots wollten sie diesmal und haben sich nach München in die heiligen Koglekschen Hallen begeben um eine analoge Aufnahme auf 2-Zoll-Band zu tätigen. Stefan Koglek und Mario Oberpucher haben hierfür nicht nur ihren technischen Beistand geleistet, sondern sind mit zwölfsaitiger Akustikgitarre, Gesang und Sitar auch als aktive Musiker mitten ins Geschehen eingetreten. Der Pianist und ehemalige Kirchenmusiker Martin Bischof, der Colour Haze auf ihrer XXL-Tour begleitete, steuerte die Hammond M3 und Fender Rhodes bei.
Ebenso wie Colour Haze laufen die Briten unter dem Label “Heavy Psychedelic”. Doch das alleine wäre zu kurz gegriffen. ‘Rage On’ zum Beispiel ist ein ziemlich eingängiger Groove-Rock-Song mit Airplay-Qualitäten. ‘Black Annis’ besticht mit einem leicht lasziven Bluesdrive. ‘Used To Call You Friend’ ist eine Hommage an den Siebziger-Jahre-Rock. Der akustische Shortrack ‘Hypnotize Me’ greift gar noch weiter zurück. ‘Where The Sun Rises’ ist eine von Mario Oberpuchers Sitar getragene mystische Reise in die meditativen Weiten des Orients. Noch mehr in die schwergewichtige Düsterkerbe schlägt titelfolgerichtig “6ix & 7even” mit verzerrten Gitarren und gewichtiger Hammond-Orgel. Spontane Erinnerung an alte rauchgeschwängerte Frühwerke der legendären Grooverocker Pothead ruft ‘My Mind To Lose’ hervor. Auch wenn es bei oberflächlichem Hinhören auf den ersten Lauscher nicht gleich so klingt, ist ‘Discarded Hearts’ mit den Akustikgitarren als letzte Station der erhebenden Wasserreise kein Happy End.
11/15 Punkten (MO 11, KR 11, KS 10)
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