(55:13, CD, Fading Records/AltrOck, 2015)
Alco Frisbass, ein neuer Name in der Prog Szene. Und ein recht seltsamer dazu. Klingt ja fast wie ein deutscher Polit-Kabarettist mit Vornamen Volker… Was immer Alco Frisbass auch bedeuten mag, merken sollte man sich diesen Namen auf jeden Fall, so man sich denn für eine Mischung aus Symphonic Prog und Canterbury erwärmen kann. Gleich zu Beginn kommt beim E-Piano Intro eine gewisse Ripaille-Atmosphäre auf. Und damit liegt man zumindest geographisch schon mal voll vorn, denn Alco Frisbass ist ein aus Frankreich stammendes Duo, bestehend aus Fabrice Chouette (Tasten, Gitarren, Stimme, Blockflöte, Perkussion), Spitzname “Chfab”, und Patrick Dufour (Tasten, Chimes, Drum Programming) alias “Paskinel”. Zu Recht vermutet man also tastendominierten Prog, wobei sich bei manchen Stücken eine Geige in den Vordergrund spielt, für die Gastmusiker Archimede De Martini verantwortlich zeichnet.
Das Tastenarsenal beinhaltet unter anderem das gute, alte Mellotron, das dem Album einen sinfonischen Anstrich verpasst, nicht unähnlich zu ihren zugegebenermaßen nicht sonderlich bekannten Landsleuten von Terpandre. Zwei weitere Gäste dürften in Prog Kreisen durchaus geläufig sein, nämlich Minimum Vitals Thierry Payssan an Synthesizer und Mellotron und Jacob Holm Lupo, bekannt beispielsweise durch White Willow und Opium Cartel, an der Gitarre. Die Art des Einsatzes der Orgel zeigt Elemente von Dave Stewarts Spiel bei Egg, Hatfield And The North oder National Health. Dieser Canterbury-Anteil ist neben dem feinen symphonischen Sound ein typisches Merkmal der Franzosen. Abgesehen von einmal eingestreutem lautmalerischem Gesang ist das Album komplett instrumental gehalten, die Kompositionen liegen spielzeittechnisch überwiegend im mittellangen Bereich. Ein überaus erfreuliches Debüt, bei dem lediglich Abstriche hinsichtlich des programmierten Rhythmus’ gemacht werden müssen. Diesbezüglich ist also noch Luft nach oben für zukünftige Alben, in allen anderen Belangen ist aber hohe Qualität zu bestätigen. Wir sind schon sehr gespannt auf das nächste Werk der Franzosen. Dass sie bei Fading Records (und damit bei AltrOck) gelandet sind, erscheint als logischer Schritt – passt!
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 11, KS 12)
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