Abstrakt – Limbosis

Abstrakt-Limbosis(73:48, CD, Eigenveröffentlichung, 2015)
Abstrakt generieren auf ihrem Longplay-Debüt von Anfang an einen Klangteppich. Auffällig dabei ist das druckvolle Schlagzeugspiel von Łukasz Siminski. Da allerdings kaum Rhythmus-Wechsel stattfinden, ist dies auf  Dauer nicht befriedigend. Die restliche Musik wird durch eine “schwabbernde” E-Gitarre, gespielt von Michał Fiałka, begleitet. Die Synthesizer von Maciej Dados erzeugen noch höhere Töne, die nicht wirklich als Melodie erkennbar sind. Vervollständigt wird die Band vom Bassisten Jakub Puszynski, welcher als einzige positive Konstante auffällt.

Zum Ende des Songs ‘Teratoma’ werden Geräusche einer Frühstückszubereitung eingespielt. Dies geschieht auf eine Art und Weise, dass es auf die Nerven geht. Entweder, man spielt Musik – oder man bringt Töne. Beides zusammen strapaziert.

Die Stimme von Krzysztof Podsiadlo erinnert ein wenig an ihren Landsmann Mariusz Duda von Riverside.  Allerdings muss sich Krzysztof mehr anstrengen. Meistens ist die Stimme eher zurückhaltend abgemischt. Im Song ‘The Bus’ geht es mal nach vorne, hier zeigt sich einiges Potential.

Die vorherrschende Grundstimmung ist etwas düster. Treibende Rhythmen werden immer wieder unterbrochen, wohl um die eigene Kreativität zu unterstreichen. Das gelingt nur mit mäßigem Erfolg. “Limbosis” hört sich wie das Erstlingswerk einer (ProgMetal-)Garagenband an. Potential nach oben offen. Sehr offen. Da hilft auch nicht, dass man sich mit Dados einen zusätzlichen Keyboard-Spieler und mit Grzegorz Skowron zum Song ‘Bloody Mary’ jemanden zum Erzeugen einiger Töne aus einem Didgeridoo dazu geholt hat

Künstlerisch absolut wertvoll gemacht ist das Artwork. Zu sehen ist ein Gips-Torso eines Menschen mit einem Schädel ohne Öffnungen von Ohren, Mund, Nase und Augen. Auch der Schriftzug “Abstrakt” gefällt in seiner graphischen Darstellung.
Bewertung: 5/15 Punkten (KB 5, JM 6, KR 9)

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‘Teratoma’ (YouTube)