(57:11 + 56:58, 2 CD, InsideOut/ Century Media, 2015)
Bereits 1998, bei der Arbeit am Ayreon-Album “Into The Electric Castle”, kreuzten sich die Wege von Arjen Lucassen und Anneke van Giersbergen, die damals noch bei The Gathering hinter dem Mikrofon stand. Eine weitere Zusammenarbeit bei Ayreons “01011001” folgte, bevor man nun unter dem Projektnamen The Gentle Storm mit “The Diary” ein umfangreiches Konzeptwerk gemeinsam einspielte. Inhaltlich fokussieren sich die beiden auf die niederländische Geschichte des 17.Jahrhunderts, in der zwei fiktionale Charaktere Liebe, Verlust und Trennung durchleben.
Selbst wenn über die Jahre die eigenen musikalischen Entwicklungen der beiden in ganz andere Richtungen gingen, so hat man auf diesem Werk einen bzw. zwei gemeinsame Nenner gefunden. Musikalisch wählte man nämlich den Ansatz, die elf Titel mit zwei komplett unterschiedliche Ansätze auf beiden CDs zu interpretieren. Während der erste Longplayer “Gentle” mehr im akustischen FolkRock Bereich angesiedelt ist, wobei hier glücklicherweise kein kompletter Rückfall in das bisweilen sehr kitschige Fahrwasser von beispielsweise Blackmore’s Night erfolgt, ist der zweite Teil “Storm” – Nomen est Omen – heftiger und elektrischer, stilistisch mehr im typischen Sinfonic Metal Marke Lucassen angesiedelt.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Bei den akustischen Parts wurde viel Wert auf unterschiedliche Instrumentierungen gelegt, so dass man ein sehr breites Spektrum an diversen Streich-, Schlag- und Blasinstrumenten zu Gehör bekommt. Dies sorgt für ein Flair zwischen kammermusikalischen, mittelalterlichen Einflüssen, unterschwelliger Lagerfeuerromantik, kann aber ebenso mit einigen exotischen Einsprengseln punkten. Gerade hier steht die wunderbare Stimme von Anneke van Giersbergen im Vordergrund, da ein sehr melodiebetonter, verspielter Ansatz gewählt wurde.
Die zweite Einspielung des Songmaterials bringt erwartungsgemäß mehr epischen Breitwandsound (mit Chor und Orchester), wirkt damit mitunter leider auch etwas überladen, ja pathetisch. Hätte man nicht den Vergleich zu den sparsamen Arrangements, würde dies wahrscheinlich gar nicht so auffallen. Die inhaltliche Qualität bietet gewohntes Lucassen-Niveau mit einem insgesamt harmonischeren Grundansatz., das nicht ganz an die guten bis sehr guten früheren Alben aus der Feder Lucassens heranreicht.
Das Album ist in diversen Formaten (2CD, 4CD mit Buch, 3LP mit 2CD) erhältlich. Live (u.a. auf dem Night of the Prog-Festival) werden The Gentle Storm übrigens mit einer abgespeckten sechsköpfigen Band ohne Arjen zu hören sein.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR “Gentle” ‘Heart Of Amsterdam’: 14, Storm-CD: 10, KS 10)
Surftipp zu The Gentle Storm:
Facebook
Abbildungen: The Gentle Storm / InsideOut Music / Century Media