Steve Rothery – The Ghosts Of Pripyat
(55:21, CD, InsideOut / Universal, 30.01.2015)
Bereits auf dem im letzten Jahr erschienenen Live-Album “Live In Rome” der Steve Rothery Band war, bis auf den Titelsong, das komplette Album-Material von “The Ghosts Of Pripyat” enthalten. Die Live-Versionen unterscheiden sich nur in Nuancen vom inzwischen vorliegenden Studiomaterial, so dass man nun einige Monaten später dafür in den Genuss einer klanglich bestens in Szene gesetzten Interpretation des nahezu identischen Songmaterials kommt, die aber letztendlich noch durch Gastauftritte von Steve Hackett und Steven Wilson verfeinert werden. Vorfinanziert über eine Kickstarter-Kampagne, setzt auch Rothery wie seine Stammband Marillion auf die monetäre Kraft seiner Fans, die dafür ein Album bekommen, wie man es schon lange vom britischen Gitarristen erhoffte.
Die rein instrumentalen Songs sind geprägt von der weichen Melodik, lassen sich Zeit und wirken mehr wie spontane Jams, denn bis ins letzte Detail ausgetüftelte und überproduzierte Songs. Getragen vom gefühlvollen, weit ausholenden Spiel des Gitarristen fließen die mehr als 55 Minuten als angenehmer virtueller Soundtrack durch die eigene Vorstellungskraft. Während sich Steve Rothery bei Marillion über die Jahre zeitweise doch sehr zurücknehmen musste, hat er hier ausgiebig Raum, sein feines, stimmungsvolles Können entsprechend in Szene zu setzen.
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Selbst wenn es sich um das Soloalbum eines Gitarristen handelt und logischerweise die Saiten das dominante Erkennungsmerkmal sind, so hat man niemals den Eindruck, einer egoistischen, selbstzufriedenen Selbstinszenierung beizuwohnen. Elegische Tonfolgen sind prägnantes Merkmal der sieben Instrumentals, die sich nie in zu gefährliches oder unsicheres Terrain vorwagen. Das kann man als unterschwellige Kritik einbringen, von der Erwartungshaltung her bestätigt Rothery jedoch die Hoffnungen der Fans zu nahezu 100 Prozent. Auf den Punkt gebracht: unaufgeregt, elegisch, gut.
Bewertung: 11/15 Punkten (KB 12, WE 11, JM 9, KS 10)
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Abbildungen: Steve Rothery / InsideOut Music