Special Providence – Essence Of Change

Essence_of_Change_Cover(44:20, CD, Giant Electric Pea, 2015)
Eine dem Schreiber liebst-gewonnene musikalische Erleuchtung der letzten zehn Jahre – nebst unter anderem dem Solowerk von Steven Wilson – veröffentlicht kurz vor Ostern 2015 ihr viertes Studiowerk. Special Providence – das Quartett aus Budapest – ist weiterhin mit ihrem Mastermind Adam Markó an der Schießbude, dem Bassisten Attila Fehérvári sowie dem ähnlich John Petrucci spielenden Gitarristen Márton Kertész vereint. Allerdings haben die ungarischen Instrumental-Virtuosen den bisher für die chilligen und Lyle Mays verwandten Sounds verantwortlichen Tastenmagier Zoltán Cséry nicht mehr mit an Bord. Dafür drückt nun der ebenfalls musikstudierte und in Ungarn renommierte Jazzmusiker Zsolt Kaltenecker die Tasten. Der veröffentlicht seit den 90er Jahren CDs im Fusion-/Jazz-Genre und ist vor allem mit dem Kaltenecker Trio in Ungarn und Japan bekannt. In seiner Heimat hat er auch schon Auszeichnungen für sein musikalisches Schaffen erhalten.

Special Providence stehen für die außergewöhnliche Melange namens ‘PROGJAZZROCKMETALTURBOCHILL’, wobei ihnen die Chill-Phasen auf ihrem neuen Werk allerdings so gut wie abhanden gekommen sind. Dafür gibt es nun schwerpunktmäßig ‘Progrockmetal’, und zwar so richtig auf die Zwölf, dass einem die Spucke wegbleibt. Wenn Zsolt Kaltenecker seine von Jan Hammer geprägten Keyboardsounds einstreut, darf schon mal Luft geholt werden. Ebenfalls trägt das gefühlvolle Spiel des exzellenten Gitarristen Márton Kertész gelegentlich zur Erholung bei. Aber man sollte sich nichts vormachen – hier geht es über 44 Minuten häufig zwischen 140 – 250 km/h auf der musikalischen linken Spur zur Sache. Da die Herren ihre Instrumente bestens beherrschen, werden reichlich Solo-Ausflüge eingestreut, die sowohl von melodiösen Stimmungen als auch von frickeligen Eruptionen geprägt sind.

Auf ihrer vierten Scheibe haben Special Providence einen weiteren Zahn zugelegt, wobei die ursprüngliche große musikalische Diversität und chillige Verspieltheit auf der Strecke geblieben ist. Nichtsdestotrotz stellt die Band mit ihrer turbomäßigen ‘Prog-Jazz-Rock-Metal’ Musik eine Besonderheit im Prog-Kosmos dar.
Bewertung: 10/15 Punkten (WE 10, JM 11, KS 11)

PS: Die Band hat Anfang April Auftritte in Wien, Bingen und Zoetermeer, vgl. unsere Tourdaten-Sektion!

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