(55:38, CD, Oskar, 2015)
Der “freundliche Biber” aus den Niederlanden hat an seinem neuen “musikalischen Bau” fast elf Jahre gearbeitet. Die waschechten Neoprogger mit Talent für eingängige Melodien, groovige Rhythmen und gelegentliche komplexe Überraschungen legen mit “The Time It Takes” seit Gründung im Jahre 1997 ihr drittes Werk vor. Von Beginn an sind Erik Groeneweg (Gesang, Tasteninstrumente), Peter Stel (Bass und Zweitstimme) und der Saiten-Ästhet Hans Gerritse (auch Zweitstimme) mit an Bord. Schlagzeuger Corné van Disseldorp gehört erst seit 2011 zur Band und macht seine Sache bestens. Immerhin sitzt er seit seinem vierten Lebensjahr an der Schießbude und hat sich als Teenager richtig am Schlagzeug schulen lassen. So hört man vier Musiker, die ihre Instrumente beherrschen, knackigen Sound mit bester Dynamik erzeugen und mit Erik Groeneweg auch noch einen ganz ordentlichen Sänger auftischen.
Die acht Tracks zwischen fünf und elf Minuten wissen mit Melodiösität und Rhythmusbetontheit zu überzeugen. Da werden verschiedene Stimmungen aufgebaut, die auch schon mal ins jazzige und/oder hardrockende gehen können (‘In Close Proximity’, ‘The Path To My House’). Prägend ist für die ganze Scheibe eine musikalische Verwandtschaft zu Camel, die unter anderem durch das Gitarrenspiel, das verwobene Wechselspiel zwischen Gitarre und Tasteninstrumenten sowie die erquickenden Melodiebögen gekennzeichnet ist. Wenn Hans Gerritse dann mal härter anschlägt und die Finger über die Saiten flitzen lässt, kann man auch an Alex Lifeson von Rush denken. Die Scheibe wird mit dem Longtrack ‘Waiting For The Bell To Toll’ beendet, worauf Nice Beaver noch einmal alle Facetten zeigen und somit das Album würdig beenden. Zwar liegt hier kein innovatives Meisterwerk vor, aber ein Camel-lastiges NeoProg-Album mit jazzig-hardrockenden Farbtupfern, das insgesamt Spaß bereitet.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, JM 7, KR 10, KS 9)