Magma – Šlağ Tanz
(20:54, CD-EP, Seventh Records, 2015)
Mehr Qualität, statt Quantität – so könnte das Motto der letzten Studioveröffentlichungen von Magma lauten. “Félicité Thösz” (2012) brachte es auf 32 Minuten, die Neueinspielung von “Rïah Sahïltaahk” (2014) auf 24 Minuten und beim aktuellen “Šlağ Tanz” begrenzt man sich auf lächerlichere auf 21 Minuten. Doch die Qualität stimmt eben immer noch bei den kultisch verehrten Franzosen und als Fan freut man sich ganz diebisch, endlich neues Material angeboten zu bekommen. Okay, so ganz neu ist auch “Šlağ Tanz” nicht, fand es sich doch bereits seit einigen Jahren immer wieder im Live-Repertoire. Doch wurde das Stück ständig weiterentwickelt, die einzelnen Parts verfeinert, so dass Magma-Oberhaupt Christian Vander nun die richtige Zeit gekommen sah, diese finale Version im Studio aufzunehmen.
Etwas irreführend ist hingegen die Bewerbung dieses Mini-Album, wo von einer “Sinfonie aus Metal und Jazz” gesprochen wird. Keine Angst, Magma sind immer noch in ihrem ganz ureigenen Zeuhl-Stil verhaftet. Nur im Vergleich zum fast fröhlichen ‘Félicité Thösz’ ist man jetzt wieder mehr auf der dunklen Seite der Macht, pardon des eigenen Klangspektrums angekommen. Auffallend ist zudem, dass das achtteilige, recht aggressive ‘Šlag Tanz’ vor allen von den Gesangsstimmen vorangetrieben wird, die die gewohnten, intensiven Instrumentalpassagen mehr in den Hintergrund drängen. Doch vor allem im sich überschlagenden Schlussteil wird die Intensität nervenzerfetzend gesteigert, bohren sich kantiges Bass- und Schlagzeugspiel in die Erinnerung ein, bevor mit einsamen Pianoakkorden das Stück wie ein Film ohne Happy End ausklingt.
Mit den ganz großen Meisterwerken aus den Siebzigern kann dieses Mini-Epos zwar nicht mithalten, doch von weiser, zurückhaltender Altersmilde ist hier bei weitem keine Spur.
Bewertung: 11/15 Punkten
Surftipps zu Magma:
Seventh Records
Abbildungen: Magma / Seventh Records