(78:03, CD, RecPlay/Just For Kicks Music, 2014)
“New World” ist das erste Solo-Album des Ex-Sound Of Contact-Keyboarders Dave “Squids” Kerzner. Im Übrigen hat er in den vergangenen Jahren u.a. mit Steven Wilson (bei “Grace For Drowning”) und Steve Hackett (für “Genesis Revisited II”) zusammengearbeitet. Daneben betreibt er erfolgreich das Sound-Design-Unternehmen Sonic Reality.
“New World” ist ein Konzeptalbum, das dem Sound Of Contact-Erstlinng “Dimensionaut” in Sound und Konzeption nicht unähnlich ist. Wo das Debüt allerdings recht eigenständig klang, ist “New World” ein wahres Sammelsurium von Reminiszenzen an die großen Helden des Progressive Rocks. Unterstrichen wird dieser Ansatz mit einer beeindruckenden Liste von Gastmusikern, darunter Größen wie Steve Hackett, Keith Emerson, Francis Dunnery, Simon Phillips. Überdies bedient Nick D’Virgilio auf allen Tracks das Schlagzeug.
So startet das Album mit dem fünfteiligen “Stranded”, in dem wir eine gehörige Portion floydsche Gesangsarrangements und eine knackige Hackett-Gitarreneinlage geboten bekommen. Ein gelungener Opener, der trotz der offensichtlichen Verweise nicht zum Plagiat wird. Die folgenden Stücke können dieses Niveau in etwa halten und bleiben stilistisch ebenfalls beim gleichen Rezept. Im vierten Titel “Under Control” muss man dann unweigerlich an den Breitwand-Sound von Genesis aus den dunklen Achtzigern denken – ‘Domino’ lässt grüßen. In der Folge verliert “New World” etwas an Spannung. Im Outro von ‘Ocean Of Stars’ hört man dabei sehr deutlich ‘Möbius Slip’ heraus, den Longtrack von “Dimensionaut”. Einen Haken schägt Kerzner erst wieder in den Song ‘Nothing’, den man auch auf späten Alben des Electric Light Orchestras hätte unterbringen können. Der abschließende Longtrack ‘Redemption (Stranded Part 6-10)’ bildet dann einen epischen Abschluss, der einzelne Themen des Albums noch einmal aufgreift und erneut deutliche Ähnlichkeiten zu dem bereits angesprochenen Album “Dimensionaut” aufweist.
Alles in Allem ist Dave Kerzner ein hörenswertes und unterhaltsames Album gelungen, das mit einer Menge Breitwandsound und wohlklingenden Melodien, jedoch mit wenig Ecken und Kanten aufwartet. Die so häufig für ein Album anvisierten 80 Minuten sind auch hier dem Gesamteindruck leicht abträglich. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass zur Rezension “nur” die Standard-Edition von “New World” vorlag. Die gleichfalls erhältliche Deluxe-Version ist noch einmal gut 60 Minuten länger. Zur Erinnerung: Ein epochales Meisterwerk wie “The Dark Side Of The Moon” beschränkt sich auf ca. 40 Minuten. Aus gutem Grund!
Bewertung 11/15 (WE 9, DH 11, JM 11, KR 10, KS 11, PR 11)