Ciccada – The Finest Of Miracles
(46:50, CD, Fading Records / AltrOck, 2015)
Fünf Jahre sind seit dem beachtlichen Debüt “A Child In The Mirror” vergangen, mit “The Finest Of Miracles” meldet sich die griechische Folk / Retro Prog Formation Ciccada eindrucksvoll wieder zurück. Doch war man in der langen Spanne nicht komplett untätig, sondern man benötigte eben gestalterischen Freiraum und vor allem Zeit, um zwischen Oktober 2012 und Juni 2014 das aktuelle Album zu schreiben, aufzunehmen und ansprechend zu produzieren.
Wie beim Debüt nutzte das Quartett aus Athen die Mithilfe zahlreicher Gastmusiker, so dass ein klangliches Spektrum zwischen Folk, Klassik, Rock, Jazz und vor allem sinfonischer Rockmusik mit einem weitgreifenden Instrumentarium und Wechseln zwischen akustischer und elektrischer Untermalung eingespielt werden konnte. Gerade das Zurückgreifen auf jede Menge klassische Streich- und Blasinstrumente verleiht dem Album klangliche Tiefe und Vielschichtigkeit, einen gut durchdachten leicht kammermusikalischen Anstrich. Zugleich verfällt man eben nicht in pompösen oder überladenen Gestus, alles ist akzentuiert aufeinander abgestimmt und fein ausgewogen arrangiert. Selbst die sanften Harmonien wirken niemals platt, sondern bestechen durch ihre offensichtliche Schönheit.
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Das soll jetzt keineswegs heißen, dass “The Finest Of Miracles” komplett glatt gebügelt und ohne Ecken und Kanten daherkommt – mitnichten. Die vielköpfige hellenische Musikantenschar versteht es ebenso härtere Passagen einzuflechten oder eben auch mal musikalisch in schwerere Gefilde abzudriften, sogar leichter Canterbury-Touch, aber vor allem deutliche Seventies-Prog-Inspiration sind zu vernehmen. Ein guter Kontrast zum weichen Gesang, zum folkloristischen Unterton, der das Album wie roter Faden durchzieht. Ciccada wählen dabei einen eher internationalen, meist recht britisch anmutenden Ansatz, eine musikalische Verwandtschaft zur landestypischen Folklore oder auch eigenständige Ansätze wie man sie von den griechischen Progbands der 70er, wie z. B. Aphrodite’s Child, Socrates oder Akritas kennt, findet man hier keine.
Eine schwungvolle Melange aus meist rein instrumentalen Tracks und einigen Gesangstiteln, sowie zum Albumabschluss noch eine fünfteilige Suite, die auch mal mit Gesang in Muttersprache aufwartet, bieten eine bunten Streifzug durch die Geschichte der anspruchsvollen Rockmusik. “The Finest Of Mircales” offenbart sich als Schatztruhe und Verbeugung vor der Vergangenheit, ohne nur Retro zu sein. Gelungen!
Bewertung: 11/15 Punkten (JM 12, KS 11)
The finest of miracles by Ciccada
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Album trailer (YouTube)
Abbildungen: Ciccada / Fading Records