Konzertbericht: Mother’s Cake, Who Knows, 28.01.15, Köln, Underground
Auch wenn das Mother’s Cake-Debüt “Creation’s Finest” als höllisch interessant in Erinnerung ist, blieb die Anfrage an Fotokumpel Tobi vorsichtig: “Es könnte eher spannend als schön werden”. Glücklicherweise war der Lichtexperte ebenfalls neugierig und so fand man sich an einem knatterkalten Januarabend im Underground ein – und gleich unerwartet belohnt: So viel auffallend hübsche weibliche Fans hatte unseres Wissens noch kaum eine Bandkombination je in den Ehrenfelder Kulturtempel gelockt…
Erfreulicherweise hatte Who Knows, Multikulti-Band mit Homebase Köln, zahlreiche Supporter aus den eigenen Kreisen aktivieren können. Wir fanden ihren “Hybrid Rock”, dessen Einflüsse sie selbst mit Foo Fighters, Brazilian Girl, Led Zeppelin oder The Doors angeben, umwerfend gut, aber auch schwer kategorisierbar. Live gespielte Stücke, die sich auch auf der (übrigens via Spotify risikofrei antestbaren, siehe Links unten) namenlosen Debüt-EP der Formation befinden, klingen dort jedenfalls gänzlich anders – nicht schlecht, aber poppiger, harmloser. Das Quartett besteht aus Cristobal (Drums), Carlos (Bass), Robin (Guitar) und Evan (Vocals, Guitar). Auch wenn die liebenswürdige Band mit dem auch suchmaschinen-technisch vielleicht etwas unglücklichen Namen erst seit 2013 in dieser Form existiert, haben die Mitglieder schon jahrelange Erfahrung als Interpreten, Komponisten, Toningenieur und sogar als Produzenten. Wenn überhaupt an etwas, dann erinnerte das live Gebotene noch am ehesten an Okta Logue ohne Trompete. In jedem Fall brachte die Band das Underground ganz erheblich ins Wippen und stimmte überdies aufrichtig wirkend ein: “Viel Spaß mit Mother’s Cake – die sind unglaublich!”
Setlist (so in etwa)
Enemy
Must Go
Barely Legal
Poem
So High
Lights Out
Heaven
Fly
Mother’s Cake
Die Headliner des Abends waren letzthin noch mit gutem Erfolg europaweiter Support für die stilistisch ja nun deutlich anders gelagerten Anathema gewesen. Zu seiner heutigen Vorgruppe “passt” das Trio aus Innsbruck insofern exzellent, als sie live unfass- und nicht vorhersehbare Funken aus ihrem eh schon starken Studiomaterial zu schlagen verstehen. Da erscheint alles wie vervielfacht – Yves Krisners doch sehr spezielle Stimme (ich höre: eine außer Kontrolle geratene Mischung aus Inga Rumpf, Bixler-Zavala und Jay Buchanan; Tobi hört: Jamiroquai); Benedikt Trenkwalders PowerFunk-Bass und alles, was Jan Haußels seinem Drumkit so angedeihen lässt…
Konstant bleibt hier nur der Wechsel: Im einen Moment klingt’s nach ‘Killing In The Name’ von Rage Against The Machine, im nächsten (ein paar Introtakte lang) nach Jazz, dann wieder ProgMetal. Während der Schlagzeuger Fusion und der Gitarrist Keziah Jones im Nachbrennermodus spielt, macht sich der Bassist halb nackig. Man traut es sich ja kaum, es hinzuschreiben. Aber auch Jimi Hendrix schien ein paar mal durch den niedrigen Raum zu schweben. Apropos: Stagediving sieht man eher selten von der fußbankhohen Bühne des Underground ausgehen – doch zu Mother’s Cake wurde gesprungen, als wäre es eine Festival Stage!
Das vorletzte Stück eines schweißtreibenden, aber kaum vergesslichen Sets ist ein Red Hot Chili Peppers-Cover – passt auch exzellent. Bruda: Diese Mother’s jederzeit gern wieda!
Setlist
Creation’s finest
ACRAGE
Soul prison
TBA (neuer Song, noch ohne Name)
I like it
Night and Day
Realitricked me
Filth
Runaway
The Road
Surftipps Mother’s Cake:
motherscake.com
facebook.com/motherscake
motherscake.bandcamp.com
soundcloud.com/mothers-cake
Surftipps zu Who Knows:
facebook.com/whoknowsofficial
soundcloud.com/who-knows-music
Spotify
Fotos: Tobias Berk