CD Kritik Progressive Newsletter Nr.73 (11/2011)

Otarion - Faces of the night
(64:33, Neu Harmony, 2004)

Das vorerst letzte Otarion Album wurde 2004 produziert und erschien erneut beim Neu Harmony Label, dem CD-Label von Synth Music Direct. Der Zugang zu diesem Album erschien mir in diesem Fall etwas schwieriger. Diesmal fallen einige Tracks etwas rhythmischer aus, und der frühere symphonische Wohlklang-Ansatz verändert sich ein wenig hin in eine etwas düstere Ausrichtung. Dem Album liegt diesmal ein Sci-Fi Konzept zu Grunde, und das deckt sich auch mit dem Höreindruck, den ich nach dem ersten Hördurchlauf erfahre. Ein Pluspunkt also schon mal, dass es dem Künstler gelungen ist, seinen Stil weiter zu entwickeln und sich nicht einfach nur selbst zu zitieren. Nun mag das bedeuten, dass ein Fan von "Es werde Licht" beispielsweise von "Faces of the night" enttäuscht sein könnte. Ich muss sagen, dass ich mit beiden Ausrichtungen ganz gut leben kann. Auf dem aktuellen Werk gefallen mir zum Beispiel einige düstere Passagen sogar ganz hervorragend, die schon fast in Goblin-Manier daher kommen. Auch die Arrangements mit Bläser-ähnlichen Sounds machen das Album interessant. Wie gesagt, etwas weg vom Schönklang, hin zu gelegentlich etwas bedrohlich wirkenden Soundkulissen. Ein neuer Weg, eine interessante, durchaus nicht unspannende Sache. Irgendwie auch kein Zufall, dass mein Lieblingsstück auf diesem Album den Titel "Nightmare" trägt, ein soundtrackartiges Stück Musik, das mich an "Suspiria" von Goblin erinnert. Lediglich ein paar etwas simpel anmutende Rhythmusarrangements sind auch hier zu hören, aber - wie auch bei den anderen Alben - das finde ich unerheblich.

Jürgen Meurer



© Progressive Newsletter 2011