Leprous – Melodies Of Atonement

Leprous - Melodies Of Atonement (InsideOutMusic/Sony Music, 30.08.2024) COVER(51:40; Vinyl (2 LP), CD, Digital; InsideOut Music/Sony Music, 30.08.2024)
Es gibt kein Zurück mehr. Leprous gehen ihren eingeschlagenen Weg unbeirrbar weiter. Zwar ist “Melodies Of Atonement” deutlich direkter und heavier ausgefallen als seine beiden Vorgänger “Aphelion” (2021) und “Pitfalls” (2019):

The goal for that album was to remove all the orchestral elements and focus everything more around the actual members of the band. The symphonic parts, I will take further in my solo project later on. It’s a change of path in Leprous for sure. The goal was to be more straight to the point and more pure, in a way, to emphasise our qualities more, by adding less.

Nichtsdestotrotz sind die Zeiten des Progressive Metal, wie man ihn auf “Bilateral” (2011), “Coal” (2013) oder auch “The Congregation” (2015) hören konnte, ein für allemal vorbei. Genauso wie die Phase, als der gutturale Gesang Einar Solbergs noch zum guten Ton einer Leprous-Platte dazu gehörte. Freilich konnte man bei Erscheinen der Single ‘Like A Sunken Ship’ für das Album sowohl auf mehr progressive Elemente als auch auf den verstärkten Einsatz von Growls hoffen, doch letztendlich ist das Stück genau so eine Nebelkerze wie ‘Nighttime Disguise’ auf “Aphelion”.

Und doch zieht sich ein roter Faden durch die Karriere der Norweger, denn Pathos, Heavyness und der stetige Drang nach Veränderung gehören schon seit ihren Anfangstagen zu den Grundfesten der Band. Genauso wie die charakteristische Stimme von Frontmann und Gründungsmitglied Solberg. Tatsächlich scheint das Songwriting auf “Melodies Of Atonement” stärker denn je auf die Gesangslinien Einar Solbergs zugeschnitten worden zu sein, sodass diese noch deutlicher im Mittelpunkt stehen als in der Vergangenheit. Schwer verdaulich für all jene, die sich mit dessen Kopfstimme schwertun oder gar nichts damit anfangen können. Wie so oft bei Stimmakrobaten, die sich dieses Stilmittels bedienen – egal wie großartig sie diese Technik beherrschen. Denn auch wenn man diese Technik schätzt und bewundert, kennt man kann Einar Solbergs Fähigkeiten, so kann man schon traurig darüber sein, so wenig von seiner Bruststimme und der weiten Range seiner Gutturals zu hören.

Geht man jedoch d’accord mit dem eingeschlagenen Weg, den Einar Solberg und Leprous seit “Malina” beschreiten, so darf man “Melodies Of Atonement” durchaus als gelungen bezeichnen. Heavy, elektronisch, wahnsinnig melodisch und perfekt auf Einar Solberg zugeschnitten, ist das Album Heavy Avantgarde Pop par excellence. Zwar weit entfernt von der progressiven Brillanz von “Bilateral” und doch, auf seine avantgardistische Weise, verdammt gut.
Bewertung: 12/15 Punkten


Melodies Of Atonement von Leprous

Leprous - Melodies Of Atonement (InsideOutMusic/Sony Music, 30.08.2024)
Credit: Grzegorz Golebiowski
Besetzung:
Einar Solberg – vocals & keys
Tor Oddmund Suhrke – guitars
Robin Ognedal – guitars
Simen Børven – bass
Baard Kolstad – drums

Gastmusiker:
Lyan Cahuac Hun – piano (tracks 7, 10)
John Lönnmyr – hammond organ (track 6)

Diskografie (Studioalben):
“Tall Poppy Syndrome” (2009)
“Bilateral” (2011)
“Coal” (2013)
“The Congregation” (2015)
“Malina” (2017)
“Pitfalls” (2019)
“Aphelion” (2021)
“Melodies Of Atonement” (2024)

Leprous - Melodies Of Atonement (InsideOutMusic/Sony Music, 30.08.2024)
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Rezensionen:
“Live 2022″/”Aphelion” (Tour Edition) (2023)
“Aphelion” (2021)
“Pitfalls” (2019)
“Malina” (2017)
“Live At Rockefeller Music Hall” (2016)
“The Congregation” (2015)
“Coal” (2013)
“Bilateral” (2012)
“Tall Poppy Syndrome” (2009)

Konzert- & Festivalberichte:
01.10.23, Köln, Essigfabrik, Euroblast 2023
30.09.23, Köln, Essigfabrik, Euroblast 2023
13.02.23, Esch-Uelzecht (LU), Rockhal Club25.06.22, Valkenburg aan de Geul (NL), Openluchttheater, Midsummer Prog Festival 2022
16.04.22, Eindhoven (NL), Effenaar, Grote Zaal, Prognosis Festival 2022
08.12.21, Esch-Uelzecht (LU), Rockhal Box
08.02.20, Dortmund, Junkyard
05.11.19, Köln, Die Kantine
04.06.16, Oslo (NO), Rockefeller Music Hall
06.04.16, Essen, Turock
27.04.13, Amstelveen (NL), P60, Headway Festival

Alle Abbildungen wurden uns freundlicherweise von Oktober Promotion zur Verfügung gestellt.