(25:54, CD, Eigenverlag/Onbones Collective, 2014)
Ein stiller Sonnenaufgang in Münster. Weit und breit kein Tatort in Sicht, nichts stört den Wiederkäu-Rhythmus der Heckrinder, schon gar nicht der lyrische Gesang, mit dem ein Amselmännchen den Morgen begrüßt. Doch plötzlich brechen jazzige Stakkato-Rhythmen eines Stars dazwischen, die Diesel-Riffs eines John Deere-Monstertraktors schroten ins Idyll und der in der Region berühmt-berüchtigte Riesen-Igel erhebt wie bei Jack Arnold seine stets hungrige Schnauze – und Gitarre.
So oder doch zumindest ähnlich wie das vorgeschlagene Hörspiel klingt und wirkt die Musik auf der zauberhaften Debüt-EP der Münsteraner Formation Giant Hedgehog. Sie vereint dabei die authentische Land- und Brauchtums-Verbundenheit von “Songs From The Wood” mit der aufregenden Wildheit und Aktualität von Colonel Petrov’s Good Judgement.
Sacht wiegende Blockflöten-Bukolik schaukelt sich zu sekundenweise schriller bis dissonanter Sax-Attacke auf der Bullenweide auf (beides: Thomas Mrosek). Die EP enthält nur eine durchgehende Komposition von knapp dreißig Minuten, die aufgrund ihrer Struktur und vielfältigen Entwicklungen und Durchführungen subjektiv allerdings deutlich kürzer wirkt.
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Die Band bezieht sich bei ihrem gesangslos bleibenden, experimentellen JazzFolkProgMetal (überwiegend nachvollziehbar) auf Vorbilder wie “Kayo Dot, maudlin of the Well, Opeth, King Crimson oder Gentle Giant” – doch mit ganz eigenem Ergebnis. Straight outta Westbevern-Vadrup sozusagen. Extrapunkte für das reizende Artwork von Poul Dohle.
Bewertung: 12/15 Punkten
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