Motorparty
Dies vorab – das bislang schönste Motorpsycho-Konzert des in der Hinsicht verwöhnten Rezensenten wird nicht nur wegen der volle drei Stunden lang unter Beweis gestellten Spielfreude unvergesslich bleiben, sondern weil es sich in dieser Form leider nicht wiederholen lassen wird: Just verkündete die Band die Trennung von Kenneth Kapstad, der seit 2007 ihr Schlagzeuger war und die Alben von “Little Lucid Moments” bis “Here Be Monsters” (Vol. 1 & 2) bereichert hat.
Das noch in der alten Besetzung genossene Konzert lässt sich auch in den Worten der Band selbst zusammenfassen: “Set tonight was three hours. Minds were blown tonight for sure… ” Wie ergriffen sie selbst von dem Auftritt waren, ist vielleicht auch daran ablesbar, dass der Eintrag ursprünglich gelautet hatte: “Set tonight was four hours”.
Verwirrung in diesem Punkt ist verständlich. Denn es gab einen einzigen Kritikpunkt an dem Konzert, das von Teilen unserer inzwischen recht verteilt betreuenden Redaktion auch dazu genutzt wurde, sich mal nicht-virtuell kennen zu lernen: Muss ein Gig von notorischen Langspielern an einem normalen Werktag wirklich erst um 21:25 Uhr anfangen? Denn das tat dieses “Köln Concert”, zwar mit einem herrlichen Streicher-Intro, aber eben anderthalb Stunden später, als es arbeitender Bevölkerung gut getan hätte.
Vom ersten Erscheinen des Trios an war deutlich, dass dies speziell werden würde, beispielsweise bereits Snahs allererstes Gitarrensolo geriet wunderbar ausschweifend und dennoch aufwertend. Beim relativ jazzig gegebenen ‘Serpentine’ stahl Kenneth die Show, auch wenn der adleräugige Betreuer Patric erst im letzten Drittel des Konzertes die Benutzung beider Bass Drums attestieren konnte.
Sehr positiv fielen dem Betrachterauge wieder die großen, warm leuchtenden Scheinwerfer auf, nicht über der Bühne auf. Für die Fotografenlinse hingegen war das Licht wohl nicht wirklich optimal.
Zu ‘Sail On’ gab es sogar schon Szenen- und Zwischenapplaus für besonders motorpsychotische Soli, weitere Highlights des Auftritts waren eine unsagbar knallende Version von ‘Hell’ und eine sehr eindringliche Depressions-Sublimierung bei ‘Big Black Dog’.
Für den Zugabenblock wurde uns “A couple of really old things” versprochen, das Publikum bedankte sich mit einem kollektivem psychotischen Schub und lauthalsem Mitsingen von beispielsweise ‘Nothing To Say’. Eingerahmt von ‘Here Be Monsters’ ging ein wie angedeutet wirklich einzigartiges Konzerterlebnis zu Ende. Danke Motorpsycho, thank you Kennneth!
Setlist:
Jig
HBM1
> Arne H
S.T.G
> Serpentine
Sail on
Augusto
> The Promise
Magie und Wunder
Stooge
Hell
BBD
——
Jr.
Nothing to Say
HBM2
Surftipps zu Motorpsycho:
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Interview: Bent Sæther zu „Here Be Monsters“ (deutsch)
Interview: Bent Sæther zu „Here Be Monsters“ (englisch)
Konzertbericht, 19.06.14, Düsseldorf, Zakk
Interview m. Bent zu “Behind The Sun” (Empire Music No. 105):
Bent Sæthers Top Five Songs (All Time Favs)
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“Here Be Monsters” @ Spotify
Soundcloud 1
Soundcloud 2
Wikipedia
Live-Fotos: Tobias Berk
Ein Kommentar
Das Schöne ist ja, dass sie beim nächsten Stollwerck-Konzert 1 1/2 Jahre später sogar NOCH besser (und länger) waren <3