(45:00 + 50:31, CD, The Laser’s Edge / Alive, 2016)
Neues Label, neues Glück? Tiles gehören zu jenen Bands, die auf eine recht lange Geschichte zurückblicken, denen aber aus nicht offensichtlichen Gründen nie die nötige Aufmerksamkeit zuteil wurde. Seit den frühen 1990er-Jahren aktiv, konnte man immer wieder auf namhafte Unterstützung bauen: Mit Hilfe von Gene Simmons (Kiss) wurde der erste Produktionsdeal abgeschlossen, im Vorprogramm von Dream Theater ging man Ende der 90er auf Europatour, der langjährige Rush-Produzent Terry Brown hatte bei mehreren Alben der Band seine Finger im Spiel – doch der Durchbruch wollte nicht gelingen. Nach achtjähriger Albumpause stehen die Zeichen auf Neuanfang: Tiles legen beim bekannten amerikanischen Prog Label The Laser’s Edge ein ambitioniertes Doppelalbum vor.
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Trademarks sind geblieben: Noch immer klingt der progressive Gitarrenrock der Band aus Detroit bisweilen nach den frühen Rush, auch saß Terry Brown wieder um an den Reglern, trotzdem wirkt „Pretending 2 Run“ auf gewisse Weise frischer, lebendiger und von einer eigenständigen Färbung durchzogen. Das Konzeptwerk dreht sich um einen Mann, der einen Verrat miterleben muss und davon völlig unvorbereitet getroffen wird. Alles ist wieder von den markanten Gitarrenriffs des Bandleaders Chris Herin durchzogen, Sänger Paul Rarick intoniert abwechslungsreich und die Rhythmusgruppe mit Jeff Whittle (Bass) und Mark Evans (Schlagzeug) liefert einen variablen Unterbau ab.
Hier wird in erster Linie kräftig losgerockt, dennoch sorgen kleine elektronische Spielereien, leicht beatleske Gesangsarrangements und sogar etwas mystische World-Music-Einflüsse und klassische Chorpassagen, vor allem aber vielschichtige, düstere Arrangements für die nötige Abwechslung. Die Band lotet dabei den Grenzbereich zwischen Hard- und Progressive Rock gekonnt aus.
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Tiles gewannen für ihr Opus magnum zahlreiche bekannte Gastmusiker: So verfeinern u.a. Mike Portnoy, Ian Anderson, Kim Mitchell (Max Webster), Adam Holzman (u.a. Steven Wilson Band), Mike Stern (u.a. Miles Davis), Matthew Parmenter (Discipline) und Colin Edwin (Porcupine Tree) sowie ein 25-köpfiges Orchester das Gebotene. Man kann Tiles attestieren, dass sie bisweilen unauffällig gut klingen – das aber ist als Kompliment gemeint, nicht als Kritik. “Pretending 2 Run” deckt ein breites Spektrum von Instrumentaltracks über kurze progressive Rocknummern bis zu teils epischen Longsongs ab, die durch die Gastbeiträge an Variationsreichtum gewinnen.
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Fesselnd und erlebnisreich: „Pretending 2 Run“ ist das bisher anspruchsvollste und ehrgeizigste Album in der Tiles-Historie, hoffentlich bringt es endlich den lange angestrebten Erfolg. Verdient hätten Tiles ihn allemal.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Abbildungen: Tiles / The Laser’s Edge