Jeavestone – Human Games
(42:01, CD, Presence Records, 2016)
Auch wenn die Musiker mit so netten Namen wie Jim Goldworth, Mickey Maniac, Tommy Glorioso und Kingo aufwarten, handelt es sich bei Jeavestone ganz überraschend doch um eine Band aus dem hohen europäischen Norden – genauer: aus Finnland. Die Gruppe ist schon seit Ende der 1990er-Jahre aktiv, ihre Alben veröffentlicht sie in eher losen Abständen. Das letzte, „1+1=OK“, erschien 2010. Der Gute-Laune-Rock mit Prog Appeal setzt zwar auch auf Verspieltes und einen leichten Freak-Faktor, letztendlich aber überzeugen Jeavestone mit einem recht direkten Ansatz und punkten vor allem mit kraftvollen Gesangsharmonien, treibenden Beats und euphorischen Sinfonik-Anteilen. Dennoch ist hier stilistisch Vieles vertreten, was in den 1970er-Jahren en vogue war: erdiger Rock, treibender Hard Rock, sphärischer Space Rock, moderater Psychedelic Rock, und Sinfonic Rock mit orientalischem Flair – alles was gefiel schön dosiert in einen großen Topf getan und gut verrührt.
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Unberechenbarkeit ist bei Jeavestone Trumpf. So kommt es vor, dass ein Track, ‚Aurora Borealis Man’, als waschechter Reggae beginnt, nach einem sphärischen Mittelteil aber als auslandender Bombast-Rock endet. Die Band deckt ein breites Spektrum der Rockhistorie ab, nimmt das alles für sich ein und macht ein ganz eigenes Konglomerat daraus. Das Ganze fällt weitgehend nachvollziehbar und zugänglich aus, auch progressive Ansätze gehören zum festen Repertoire.
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Beim letzten Track ‚The Leap Of Faith’, dem längsten des Albums, machen Jeavestone zunächst klar, dass sie es mit gehörig Tempo auch ordentlich krachen lassen können, dann entschweben sie unter sich stetig steigernder Dramatik in weite Fernen. Knapp 42 Minuten, die wie im Flug vergehen und nach denen man gerne gleich nochmal startet.
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 9, KS 11)
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Abbildungen: Jeavestone / Presence Records