Queensrÿche – Condition Hüman
(53:26, CD, Century Media, 2015)
Wenn zwei sich streiten … – dass sich Ex-Sänger Geoff Tate (Operation Mindcrime; Teapot of The Week KW38) und seine alte Kombo nicht mehr ganz grün sind, ist betrüblich für den Weltfrieden. Aber nicht schlecht für ProgMetal-Fans. Denn auch der aktuelle Ableger der “Queen Mom” ist aller Ehren wert. Dem (nicht mehr ganz so) neuen Mann am Mikro, Todd La Torre, wird von den beinhärtesten Fans allerdings immer mal wieder vorgeworfen, ja nur ein frappierend ähnlicher Tate-Klon zu sein. Darauf zwei Entgegnungen:
- Würde er nicht nahezu identisch gut singen und klingen, würde La Torre vermutlich sogar noch mehr zerrissen.
- Auf ‘Hellfire’ scheint sich anzudeuten, wie ein Ansatz zu eigener Interpretation bei ihm vielleicht einmal klingen könnte.
Was noch? ‘Arrow Of Time’ funktioniert gut als Aufmacher, ist aber für Proggies wohl zu sehr als relativ glatter PowerMetal ausgefallen. Auch ‘Bulletproof’ und ‘Just Us’ sind recht brav. Ein Vorwurf, den man dem vergleichsweise komplex strukturierten ‘Guardian’ nicht machen kann. Außerdem wecken La Torres “Evolution Calling”-Rufe hier einfach schöne Erinnerungen, genau wie der “mindcrimige” Mittelteil” von ‘Toxic Remedy’ oder der herrliche Parallelflug der Twin-Leads bei ‘Selfish Lies’ und ‘Eye 9’.
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Der Höhepunkt des Albums wird aber erst mit seinem Finale, dem achtminütigen Titelsong, erreicht. Offenbleibende Wünsche für das nächste Mal:
- Der “Original”-Sound ist klasse bewahrt, allein Scott Rockenfields Schlagzeugspiel lohnt den Albumkauf. Auf dieser Basis jetzt vorsichtig ein wenig mehr Originalität, vielleicht ein zwei Härtegrade und gern noch einen Schuss Progressivität hinzufügen – dann wär’s perfekt. Iron Maiden haben das grad’ vorgemacht!
- Die Texte sind löblicherweise abgedruckt. Warum aber nicht in einer Größe und Einfärbung, die man auch entziffern kann?
Bewertung: 11/15 Punkten
PS: Eine Conditio sine qua non – “Condition Hüman” gehört in die Sammlung jedes ProgMetal-Fans. Die Frage ist nür: in welchem Format? Erhältlich ist u. a. eine Version in güldenem 180-Gramm-Vinyl, aber auch folgendes attraktives Gebinde: Gatefold yellow 2LP, black 7Inch, CD, Slipmat, Poster.
PPS: Der Rosenkrieg zwischen Band und Ex-Sänger hatte übrigens sein vorläufiges Ende mit folgender Vereinbarung gefunden: Wilton, Rockenfield und Co. dürfen unter dem alten Namen weitermachen, aber nur Geoff Tate darf mit “Operation: Mindcrime” das gleichnamige legendäre Konzeptwerk am Stück live aufführen. Was er noch bis Dezember auch in unseren Breitengraden wieder ausgiebig tun wird, vgl. unsere Tourdaten.
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