(58:00, CD, Boing!, 2015)
Hombres – isn’t it aristonishing!? Zumindest zwei Drittel der uns hier interessierenden Gentlemen wurde kürzlich nicht zuletzt von deutschen Prog-Fans im CD-Kaufrausch hoch in die Charts gepusht. Die gleiche offensichtlich nicht unbetuchte Klientel hat auch die Konzerte ihres Brötchengebers Steven Wilson zuletzt recht schnell ausverkauft. Nun machen Schlagzeug- und Gummitier-Dompteur Marco Minnemann (u.a. Eddie Jobson, Joe Satriani, Levin Minnemann Rudess, Terry Bozzio, H-Blockx, Mike Keneally, Kreator) und Guthrie Govan (Gitarre; u.a. Asia) plus Bryan Beller (Bass; u.a. Steve Vai, Mike Keneally, James LaBrie, Godsticks) zugegeben selbdritt noch ein wenig anspruchsvollere Musik als sie in der Steven Wilson Band zelebrieren – oder zumindest mit teils erheblich mehr Noten und Beats per Minute als sie etwa bei ‘Routine’ spielen dürfen. Und doch würde man “Tres Caballeros” so sehr auch nur einen Abglanz des Erfolges von “The Raven…” oder “H.C.E.” wünschen – zumindest bei Freunden ausgeprägt virtuoser Instrumentalmusik.
Die “8-Bit”-Konsolenspiel-Ästhetik des Covers (liebevoll designed von Tom Colbie: auf der CD steht beispielsweise “3 Player CD [Insert Coins]”) setzt die Reihe der Comic-Artworks der Aristokraten fort und passt blendend zu sowohl dem selbstironischen Humor der “Caballeros” wie auch dem TexMex-“Konzept” des Albums, das von Titeln wie ‘Texas Crazypants’ oder ‘ZZ Top’ angedeutet wird.
Natürlich hagelt es allenthalben solistische Darbietungen, welche die Vorstellungskraft dehnen. Eines von Guthries Soli beim Aufmacher ‘Stupid 7’ verdient aber besondere Erwähnung, da es frappierend nach meisterlich gespielten Keyboards klingt. Die Rhythmus-Arbeit des Trios bei “Jack’s Back” ist so delikat wie “tongue in cheek”. Dagegen scheinen die Läufe von ‘Texas Crazypants’ ganz ernst gemeint und vor allem eines: rasend schnell. Der am “progressivsten” wirkende Song des Albums, nicht zuletzt wegen des eingangs angezählten krummen Taktes, klingt mehr nach ‘YYZ’ (Rush) als nach dem eigenen Titel ‘ZZ Top’.
An den etwas langsameren ‘Pig’s Day Off’ und ‘Pressure Relief’ werden besonders Zappa-Anbeter ihre Freude haben. Auch einfach wunderschön gemacht: “Smuggler’s Corridor” mit seinen “Twang”-Orgien à la ‘Apache’ sowie pompösen Westernfilmchor-Einlagen inklusive Peitschenknallen. ‘Kentucky Meat Shower’ (uns schaudert!) ist sogar lupenreiner Country in bester Dixie Dregs-Tradition.
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Der abschließende Longtrack “Through The Flower” sagt den Fans noch einmal knapp zwölf Minuten lang durch die Blume: sooo lieben wir Euch. So do we!
Bewertung: 12/15 Punkten
PS: Es wird auch eine Version der CD mit Bonus-DVD angeboten, Preview dazu siehe unten.
PPS: Von Mitte November an reiten die Adelsleut’ durch Europa und spielen dann auch in einer Burg in Deiner Nähe auf! Sich das zu geben, ist sogar noch empfehlenswerter, als diese CD zu kaufen.
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