(63:59, CD, PPR, 2015)
“Denn viel Prog-Opernmachens ist kein Ende und diese zu studieren macht den Leib müde” wusste schon Prediger 12:12. Das trifft in diesem Fall allerdings erfreulicherweise nur teilweise zu. Den Leit-Faden zu diesem ProgPatchwork-Teppich hat Multiinstrumentalist Gerd Albers ersonnen, für die Realisierung lud er sich aber zahlreiche musikalische Gäste ein – eigene Weggefährten oder Kontakte seines Labels Progressive Promotion Records. Beim lyrischen ‘Beginning’ unverkennbar ist wie stets Marek Arnolds (Toxic Smile, Seven Steps To The Green Door, Flaming Row ) Sopran-Saxophon, das melancholische Süße über Johannes Hahns Klavierspiel ergießt. Der bombastische Longtrack ‘Oblivion’ beginnt gilmouresk (David M. Scholtz [Orpheo, Eisenhower]) bis spacig, bis zum Einsetzen des hier auf und Lars Begerow (Volbeast, Raw) und Claudia Kettler verteilten Gesang, der sich bis zum Growlen steigert.
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‘The Turning Point’ dreht sich u.a. um Olaf Kobbes Rockshouting (GrooveFabrik) und einen Abtausch schneller zwischen der Gitarre von Martin Schnella (u.a. Flaming Row, SSTTGD) und den Tasten von Volker Wichmann. Ins ‘Elysium’ sakralsingt uns nun der Wuppertaler Kirchenchor “Kreuz & Quer”, doch nur für eine knappe Minute. Denn nun geht es ins ‘Land Of Hope And Honour’. Jessica Schmalles Gesang sorgt gemeinsam mit Claudia Orths Querflöte für berückende Anneke-Idylle, in die Michael Etternas majestätisches Solo einfällt. Nach einer Hörspiel-Sequenz wird ‘Not Yet’ zunächst sehr funky, dann keltisch-folkig (u.a. durch Yossi Sassis Beiträge) und schließlich – durch die Vocals von Stefan Mageney (Crystal Ball) sogar schweinerockig. Was aber ein gewisser niederländischer Hüne mit den Initialen A.A.L. denken mag, wenn er den Chorus dazu hört, bleibt jedermanns Phantasie überlassen… Genau wie der phantasievolle Umgang mit dem sich anschließenden ‘Every End Is A Beginning (Bau’ dir ein Schloss)’, tadellos gesungen von Magdalena Sojka, aber stilistisch eben doch irgendwie VoiceKids-verdächtig.
Schwer symphonisch wird es mit den abschließenden Orchester- (Andreas Wimmer) und Flügel-Arrangements (Thomas Orth) von ‘Oblivion Things (Reprise)’, bei denen ‘Nights In White Satin’ dezent vorbeischaut.
Quasi als Bonus bietet die für Genre-Fans empfohlene CD mit dem 18-minütigen ‘Incomprehensible (Demo) noch ein weiteres in sich abgeschlossenes Mini-Musical. Die natürlich mehr als amtlichen Gitarrensoli stammen hier von Kalle Wallner (RPWL, Blind Ego) und Oliver Hanf. Die tiefe, warme Stimme von Melanie Nocon hilft schnell über kleinere Kitsch-Wallungen hinweg.
Bewertung: 11/15 Punkten
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‘Oblivion’ (YouTube)
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